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ein kulinarisch,lukullischer Blog von Patrick Eyrich für Rheinhessen und r.o.w. ...

Montag, 18. Februar 2013

Kaupers Kapellenhof - Warum in die Ferne schweifen. Sieh, das Gute liegt so nah.


Nicht unweit von unserem  Zuhause, liegt der Kaupers Kapellenhof,  seit 2011 Besitzer eines Michelin Sternes, sowie 15 Gault Millau Punkten. Als Tippgeber hatte ich nun die Möglichkeit, im Rahmen eines Geschäftsessens, ein 5- Gänge Menü in diesem Gourmetrestaurant zu genießen.   
Wir wurden sehr freundlich von der Hausherrin Nora Breyer in dem schön restaurierten Fachwerk empfangen. Wir fühlten uns auf Anhieb sehr wohl, was an der herzlichen Gastfreundschaft und dem heimeligen Ambiente lag. Der Gastraum ist mit einigen wenigen Tischen bestückt und bietet  daher großzügige Platzverhältnisse für 12 Personen.  Eine große Loungecouch, die zum Verweilen einlädt, viel Holz und eine warme Beleuchtung verstärken den privaten Charakter. Hier zeigen sich die (ungeahnten) Talente von Nora Breyer, die nicht nur eine gastronomische Ausbildung durchlaufen hat, sondern auch das Schreinerhandwerk beherrscht. 

Als Aperitif wurde uns ein   
Pinot Blanc de Noir Prestige Brut, Sekthaus Raumland, Flörsheim-Dalsheim 
empfohlen. Ein leckerer Einstieg für einen schönen Abend.

Nach dem Aperitif nahmen wir an unserem Tisch Platz und warteten gespannt auf den ersten Gang unseres Menüs. Als Weinbegleitung setzten wir die regionale Schiene fort und die Auswahl fiel auf
2011 Riesling Niersteiner Pettenthal, Weingut Schätzel , Nierstein

der uns als trocken angekündigt, aber eher feinherb mit intensiven fruchtigem Geschmack rüberkam.

Der 1. Gang "Geeister Kohl" wurde serviert, eine Komposition von verschiedenen hervorragenden Texturen und Aromen von Kohl: In Butter geschwenkte Rosenkohlblätter, sautiertem Grünkohl und mariniertem Kohlsalat. Für die Würze sorgte ein ausgelassener, krosser Ötztaler Bauernspeck und abgerundet wurde dieses Gericht mit Bröselschmelze. Hier zeigt sich, was man aus "einfachen" heimischen Zutaten alles so zaubern kann.















Als nächster Menüpunkt erwartete und ein handwarmer Bachsaibling. Auch diesmal mit verschiedenen heimischen Zutaten ( alte Sieglinde/Schwarzwurzel / Rogen / Kaltrauchauszug ) passend komponiert. Die Aromen eher unauffällig jedoch trotzdem sehr schön aufeinander abgestimmt. Hier darf man nicht vergessen, das von der Hausherrin angebotene "Tunken und Aufwischen des Tellers mit dem bereitgestellten Brot" durchzuführen, was dann zu einer kleinen Geschmackexplosion führt.

Bachsaibling
alte Sieglinde/Schwarzwurzel / Rogen / Kaltrauchauszug

Als erfrischender Zwischengang folgte ein Birnensorbet. Das Sorbet cremig, ohne störende kristalline Strukturen und sehr intensiv nach Birne schmeckend. Aromatisch wurde das Sorbet mit Ziegenfrischkäse und einem selbst hergestellten Honigessig ergänzt.

Geeiste Erfrischung
Birnensorbet/Ziegenfrischkäse/Honigessig


Freudig nahmen wir nun den Hauptgang in Empfang. Das "Schulter Scherzel" wurde behutsam 48 Stunden butterweich geschmort. Umrahmt wurde das Fleisch von knackigen Urrüben, Petersilien- und Maronencreme. Direkt am Tisch wurde die Schmorsoße angegossen, die sich wiederrum gerne vom dazu gereichten Brot aufsaugen lies. Auch hier waren die Teller bis auf den letzten Tropfen ratzeputz leer.

Als Weinbegleitung für diesen Gang wählten wir einen Rotwein mit leichter Barriquenote, einen

2010 Bechtheimer Schwarzriesling, Weingut Weinreich, Bechtheim.

Ochse
Schulter Scherzel / Urrüben / Petersilie / Maronenpilzcreme
Zum Nachtisch durfte zwischen einen süßen Dessert und einer Auswahl an Käse gewählt werden. Ich entschied mich für den mit Mandelcreme-Brulee gefüllten Zornheimer Paradiesapfel mit Apfelkernsorbet und Apfel-Marzipan Soße. Auch hier bestach das Sorbet wieder durch seine Cremigkeit und den intensiven Duft nach Apfel. Sehr stimmig war die Kombination des gefüllten Paradiesapfels mit der Mandelcreme-Brulee.

Zornheimer  Paradiesapfel
Bratapfel / Mandelcrème-Brûlée / Apfelkernsorbet/Apfel-Marzipan Soße



Aber auch die reichhaltige Auswahl an Kuh-, Ziegen- und Schafskäse von deutschen Bio- und Demeter- Erzeugern war voll des Lobes von jenen, die sich dafür entschieden haben.
Nora Breyer präsentierte die  Käseauswahl in der nun schon gewohnten offenen, erfrischenden Art und scheute sich auch nicht alle Einzelheiten, was die Reifung und Lagerung eines Milbenkäses betrifft, kund zu tun. 
Neben dem hervoragenden Essen, ist der exzellente Service in Gestalt von Frau Breyer hervorzuheben. Sie begleitete uns mit Witz und Charme durch den Abend und beantwortete nicht nur sehr souverän und freundlich unsere Fragen, sondern erzählte auch kleine Anekdoten zu den Gerichten und zu den Weinen und Weingütern.

Abschließend trat auch der Chef de Cuisine zu einem kleinen Plausch zu uns an den Tisch. Er gab uns einen Einblick in seine auf regionale Produkte basierende Küchenphilosophie, sowie in seinen beeindruckenden beruflichen Werdegang, in dem er in 9 Jahren sein Wissen und Können in 9 verschiedenen Sternerestaurants ausbaute und vertiefte.
Es war ein rundum schöner Abend und alle haben die Absicht den Kaupers Kapellenhof wieder zu besuchen,  um die herzliche Gastfreundschaft und die kreative Spitzenküche von Sebastian Kauper mit dem Schwerpunkt regionaler Produkte zu genießen.



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